Die Sprint-Retrospektive ist ein wichtiger Bestandteil des Scrum-Prozesses und dementsprechend wichtig. Schließlich können hier nicht nur die negativen, sondern auch die positiven und besonderen Aspekte in einer gemeinsamen Rückschau aufgearbeitet werden. Allerdings bietet die Sprint-Retrospektive auch erhebliches Konfliktpotential, da es hier – abhängig vom Team – schnell zu Problemen kommen kann. Wir zeigen Ihnen sieben einfache Techniken, mit denen Sie die Retrospektiven deutlich effizienter und harmonischer gestalten können.

1. Klare Strukturen bereits im Vorfeld schaffen

Die Sprint-Retrospektive ist von erheblicher Bedeutung in der Scrum-Entwicklung. Schließlich stellen Sie hier die Weichen für den Erfolg. Allerdings kommt es hier auch häufig zu den größten Problemen. Denn die Team-Mitglieder sollten nach Möglichkeit die Retrospektive alleine übernehmen.

Die Kunst ist jedoch, bereits im Vorfeld die Spielregeln für die Sprint-Retrospektive festzulegen. Besonders bei heterogenen Teams ist dies dringend notwendig, damit Lob und Kritik gleichermaßen angebracht werden. Niemand sollte sich persönlich angegriffen fühlen. Wichtig kann hierbei sein, einen Moderator zu stellen, der an der Retrospektive teilnimmt. In der Regel wird dieser Part vom Scrum-Master eingenommen.

2. Die Sprint-Retrospektive optimal vorbereiten

Bereiten Sie die Sprint-Retrospektive in jedem Fall vor. Hierzu gehört auch eine Bereitstellung der wichtigsten Arbeitsmaterialien. Im Optimalfall sind das ausreichend große Blätter für alle Teilnehmer, eine ausreichende Anzahl an Stiften und genügend Platz an den Tischen. Denn eine gute Retrospektive sollte immer auch eine Perspektive für die weitere Arbeit liefern. Hier können schriftliche Aufzeichnungen erhebliche Vorteile bieten, da diese oftmals verbindlicher sind als rein gesprochene Inhalte. Sie können als Organisator sogar erste Fragen und wichtige Punkte bereits auf den Blättern vermerken. So können Sie die Richtung des Treffens effektiv steuern.

3. Daten erheben und alle teilhaben lassen

Nun beginnt die eigentliche Sprint-Retrospektive. Hierbei geht es vor allem darum, nicht die Ergebnisse des Sprints, sondern vielmehr die persönlichen Leistungen und Erfolge zu bewerten. Dies sollte nach Möglichkeit schriftlich erfolgen und erst im direkten Anschluss vorgetragen werden. Es ist hilfreich, wenn sich jeder Teilnehmer des Teams zunächst selber bewerten soll. Mit der Aufstellung „Was habe ich geleistet?“ und „Was kann ich in Zukunft verbessern?“ bricht man nicht nur das Eis, sondern zeigt auch, dass hier die Kritik wichtig ist und von jedem Teilnehmer geleistet werden sollte.

4. Erkenntnisse sammeln – auf Augenhöhe und miteinander

Im Vortrag der verschiedenen Bewertungen und Bereiche kommt es darauf an, die Ergebnisse nicht nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern diese auch konstruktiv zu besprechen. Vermeiden Sie Anschuldigungen zu erheben, sondern versuchen Sie Kritik immer konstruktiv einzusetzen.

Im Team können Schwächen und Fehler nicht nur beschrieben werden, sondern der Fokus sollte darauf liegen, wie sich das für die Zukunft optimal aufstellt.

Dieser konstruktive Diskurs ist in einer Sprint-Retrospektive enorm wichtig, wird allerdings erst durch eine gezielte und gute Moderation möglich. Die Feedback-Runden müssen vorbereitet und begleitet werden, damit sich die einzelnen Teilnehmer nicht persönlich oder fachlich angegriffen fühlen. So gut die Selbststrukturierung und Selbstorganisation eines Scrum-Teams auch laufen mag, ohne eine moderative Vorgabe wird es hierbei sehr schwierig.

5. Entscheidungen treffen – Ergebnisse erzielen

Alle Diskussionen und Gespräche in einer Sprint-Retrospektive bringen keinen Vorteil, wenn Sie daraus nicht Ergebnisse für die Zukunft ableiten können. Auch hier kann jeder Teilnehmer für sich und seine Arbeit schriftlich Stellung nehmen und sich positionieren. Diskutieren und besprechen Sie diese Ergebnisse abschließend, zeigt sich schnell, dass die Sprint-Retrospektive echte Ergebnisse erzielen kann. Zudem hat jeder Teilnehmer für sich eine nutzbringende Erkenntnis gewonnen und somit in seiner direkten Arbeit von der Retrospektive und der sachlichen Kritik profitiert.

6. Einen guten Abschluss finden

Wichtig ist es einen harmonischen Abschluss zu finden. In der Sprint-Retrospektive wurde im besten Fall intensiv diskutiert und um Positionen und Leistungen gekämpft. Nun gilt es das Teamgefühl wieder zu verstärken. Es lohnt sich durchaus, die Zusammenfassung der positiven Punkte und Ergebnisse an den Schluss des Treffens zu legen. So gehen alle Teammitglieder mit einem deutlich positiveren Gefühl aus dem Treffen hervor und haben dennoch die Möglichkeit, die Kritik an der eigenen Arbeit zu verarbeiten.

7. Kommunikation kann man lernen – es erleichtert die Retrospektive ungemein

Die Kommunikation spielt bei der Sprint-Retrospektive eine wichtige Rolle. Es kann durchaus hilfreich sein, einen externen Moderator hinzuzuziehen, wenn der Scrum-Master diese Rolle nicht ausfüllen kann oder eine stärkere Moderation notwendig ist. Ein externer Berater, welcher nicht in das Scrum-Team eingebunden ist, kann die Diskussion häufig auf ein anderes Niveau bringen. Auch hier spielt die fachliche Befähigung des Moderators eine große Rolle. Dieser benötigt keine tiefergehenden Kenntnisse im eigentlichen Projekt, muss aber im Bereich der Kommunikation und der Moderation eine saubere Linie fahren.

Sie sehen, wie wichtig es sein kann, eine effektive und strukturierte Sprint-Retrospektive durchzuführen. Werden die oben genannten Punkte beachtet, kann eine solche Retrospektive zu einer spürbaren Verbesserung des Sprint-Teams führen. Je heterogener die Teams sind, umso wichtiger wird die Moderation und die Vorbereitung der Sprint-Retrospektive für den Erfolg.