Nominalisierung

Umformung von Nebensätzen

Generell gilt, dass umgeformte Nebensätze (Umformungen, auch Nominalisierungen genannt) eleganter/formeller wirken.

Umformung bedeutet, dass aus einem Nebensatz und einem Hauptsatz ein einziger Hauptsatz entsteht (=Nominalisierung). Es geht natürlich auch die ‚andere Richtung’, d.h. aus einer Nominalisierung können Sie in Nebensatz und Hauptsatz ‚zurückformen’.

Sie sollten diese Nominalisierungen in der gesprochenen Sprache seltener nehmen, da sie schlechter zu verstehen sind.


Folgende Umformungen sind geläufig

Nebensatz + Konjunktion
(=2 Sätze)
„normale Sprache“
Hauptsatz + Präposition
(= 1 Satz)
„formelle Sprache“
wenn, als, sobald, kaum dass ….
sooft
bei, mit
immer bei
wenn, falls, sofern…
indem
bei, im Fall
durch
nachdem, als nach
während, solange während
bis bis (zu)
bevor, ehe vor
seitdem (seit) seit
(so) wie laut, nach, zufolge, gemäß
anstatt dass statt
ohne dass ohne
damit, um … zu, sodass,
aber: aufdass
zu (zur/zum)
auf
weil, da, (denn), zumal, umso mehr als wegen, infolge, aufgrund, dank, zwecks,
anlässlich, …
obwohl, obschon, obgleich, obzwar, wenn
auch, wenngleich …
trotz, ungeachtet
dass, (Es freut uns, dass Sie kommen)
dass + Verb/Präposition (Er wartete
darauf, dass sie zurückkommt.)
Infinitiv- Sätze
Verb substantiviert oder Substantiv:
(z.B: Ihr Kommen freut uns
Er wartete auf ihre Rückkehr)
einige einfache Relativsätze:
1. Der Zug, der fährt
Partizip 1:
Der fahrende Zug
2. Der Zug, der abgefahren ist.
Die Arbeit, die erledigt ist/wurde
Partizip 2:
Der abgefahrene Zug. (Vergangenheit)
Die erledigte Arbeit (Passiv)
3. Die Arbeit, die erledigt werden
soll/muss/kann
Die Übung, die man vorbereiten sollte …
Gerund:
Die zu erledigende Arbeit
Die vorzubereitende Übung

Regel für Umformung von Nebensatz/Hauptsatz in Hauptsatz = Nominalisierung

1) Der Hauptsatz bleibt wie er war.

2) dann nehmen Sie den Nebensatz, und ersetzen zuerst die Konjunktion durch die entsprechende Präposition (siehe Liste).

3) Anschließend gehen Sie ans Ende des Nebensatzes zurück und versuchen aus dem Verb/Adverb ein passendes Subjekt zu konstruieren

a. ABER! ‚Todesliste’: machen‚ sein, haben, werden, müssen, sollen, können, dürfen, mögen, möchten, wollen…. + es gibt (Wenn Sie die Nebensätze wieder zurückformen, brauchen Sie diese Verben)

4) eventuell müssen Sie das alte Subjekt aus dem Nebensatz mit Genitiv anhängen.

5) ich=mein, du=dein, er/es=sein, sie/Sie=ihr/Ihr, wir= unser, ihr=euer

6) sehr = groß/hoch

Die ganze Regel gilt umgekehrt, wenn Sie aus einem Hauptsatz einen Nebensatz/Hauptsatz bilden wollen.


Beispiele:

Obwohl ich sehr müde bin, gehe ich arbeiten. (Der Hauptsatz bleibt erhalten, aus ‚obwohl’ wird ‚trotz’, aus ‚ich’ wird ‚mein’ und aus ‚sehr’ wird ‚groß’)
Trotz meiner großen Müdigkeit gehe ich arbeiten.

Da die Firma ein Jubiläum feiert, sind alle Mitarbeiter eingeladen. 
Wegen/aufgrund/anlässlich der Jubiläumsfeier der Firma sind alle Mitarbeiter eingeladen. (Das alte Subjekt wird im Genitiv angehängt)

Seitdem es eine Entlassungswelle gibt, ist die Motivation der Mitarbeiter drastisch gesunken. 
Seit der Entlassungswelle ist die Motivation der Mitarbeiter drastisch gesunken.

(vgl. Übung + Lösungen)


Übung

Bitte formen Sie die folgenden Sätze in nur einen Hauptsatz um:

1. Nachdem die neue Arbeitszeitregelung in Kraft getreten ist, dürfen Überstunden nicht mehr ausbezahlt werden.

2. Bevor Feierabend ist, sollte jeder die wichtigsten Telefonate erledigt haben.

3. Weil es eine Umstrukturierung gab, verloren viele Arbeiter ihren Arbeitsplatz.

4. Wenn der Vertrag gebrochen wird, werden die geschädigten Vertragspartner Anklage erheben.

5. Die Entscheidung, die getroffen werden soll, muss vorher gründlich abgewogen werden.

6. Falls die nächsten Tarifrunden scheitern, drohen den Angestellten schlechtere Arbeitsbedingungen.

7. Obwohl sich die Rahmenbedingungen verschlechtert haben, müssen sich die Arbeitnehmer glücklich schätzen, einen Arbeitsplatz zu haben.

8. Da es eine Asienkrise gab, gab es internationale Börsenturbulenzen.

9. Sobald die Arbeitsverträge aufgelöst sind, tritt eine neue Regelung in Kraft.

10. Dem Mitarbeiter, der entlassen wurde, weil er gestohlen hatte, konnte leider keine neue Stelle vermittelt werden. (1 Satz!)

11. Damit das Betriebsklima besser wird, werden alle Manager zu Führungsseminaren geschickt.

12. Weil manche Führungskr.fte nicht sehr flexibel sind, haben diese Seminare oft wenig Erfolg.

13. Das Weiterbildungsprogramm, das von der Firma geplant wurde, kostet folglich unnötig viel Geld.

14. Das Geschäftsjahr, das vergangen ist, hatte eine schlechte Bilanz zu verbuchen.

15. Nachdem die nächste Standortkontrolle erfolgt ist, muss die Firma neu bilanzieren.

16. Während offiziell gearbeitet wird, sind private Telefonate unzulässig.

17. Da die Firma ihr 150jähriges Jubiläum feierte, gab es eine große Feier in Berlin.

18. Es war auf einen verhaltensbedingten Grund zurückzuführen, dass ihm gekündigt wurde.

19. Das Geschäftsjahr, das gerade beginnt, muss besser bilanziert werden.

20. Weil es eine Wirtschaftskrise gab, stiegen die Arbeitslosenzahlen weiter an.

21. Die Maßnahmen, die bezüglich der Modernisierung getroffen werden müssen, sind schon lange überfällig.

22. Die Maßnahmen, die vor langer Zeit getroffen worden sind, entsprechen kaum dem heutigen Stand.

23. Es zahlt sich sicherlich noch aus, dass die ausländischen Mitarbeiter so eifrig Deutsch lernen.


1. Nach dem Inkrafttreten der neuen Arbeitszeitregelung dürfen Überstunden nicht mehr ausbezahlt werden.

2. Vor Feierabend sollte jeder die wichtigsten Aufgaben erledigt haben.

3. Durch eine Umstrukturierung bedingt verloren viele Arbeiter ihren Arbeitsplatz

4. Bei Vertragsbruch werden die geschädigten Vertragspartner Anklage erheben.

5. Die zu treffende Entscheidung muss vorher gründlich abgewogen werden..

6. Bei Scheitern der nächsten Tarifrunden drohen den Angestellten schlechtere Arbeitsbedingungen.

7. Trotz der Verschlechterung der Rahmenbedingungen müssen sich die Arbeitnehmer glücklich schätzen, einen Arbeitsplatz zu haben.

8. Wegen der Asienkrise gab es internationale Börsenturbulenzen.

9. Mit Auflösung der Arbeitsverträge tritt eine neue Regelung in Kraft.

10. Dem wegen Diebstahls entlassenen Mitarbeiter konnte leider keine neue Stelle vermittelt werden.

11. Zur Verbesserung des Betriebsklimas werden alle Manager zu Führungsseminaren geschickt.

12. Infolge der mangelnden Flexibilität mancher Führungskr.fte haben diese Seminare oft wenig Erfolg.

13. Das von der Firma geplante Weiterbildungsprogramm kostet folglich unnötig viel Geld.

14. Das vergangene Geschäftsjahr hatte eine schlechte Bilanz zu verbuchen.

15. Nach der nächsten Standortkontrolle muss die Firma neu bilanzieren.

16. Während der offiziellen Arbeitszeit sind private Telefonate unzulässig.

17. Anlässlich des 150jährigen Firmenjubiläums gab es eine große Feier in Berlin.

18. Seine Kündigung war auf einen verhaltensbedingten Grund zurückzuführen.

19. Das angehende Geschäftsjahr muss besser bilanziert werden.

20. Aufgrund einer Wirtschaftskrise stiegen die Arbeitslosenzahlen weiter an.

21. Die bezüglich der Modernisierung zu treffenden Maßnahmen sind schon lange überfällig.

22. Die vor langer Zeit getroffenen Maßnahmen entsprechen kaum dem heutigen Stand.

23. Das eifrige Deutschlernen der ausländischen Mitarbeiter zahlt sich sicherlich noch aus.

Umformung von Nominalisierung in Haupt- und Nebensatz

Bitte machen Sie aus den folgenden Satzkonstruktionen jeweils einen Haupt- und einen Nebensatz:

Zum Thema ‚Wirtschaft‘:

1. Bei Verschlechterung der Geschäftslage planen die Firmen eine sofortige Trennung von den schwierigen Bereichen.

2. Ein Verkauf der weniger gewinnbringenden Bereiche ist oft sehr kurz gedacht.

3. Zur Steigerung des Aktienwertes nehmen viele Vorstandsvorsitzende Entlassungen und unnötige Fusionen in Kauf.

4. Trotz guter Zukunftsprognosen wird den Aktionären zuliebe so manch eine Traditionsfirma verkauft.

5. Infolge der Megafusionen wird der Markt immer unübersichtlicher und riskanter.

6. Alles und jeder geht an die Börse. Vor dem Börsengang muss eine riesige Werbekampagne gestartet werden.

7. Nach dem Gang an die Börse erhoffen sich viele Firmen einen Aufschwung.

8. Eine derartige Abhängigkeit von den Launen des Aktienmarktes erscheint auf Dauer sehr riskant.

9. Die entscheidenden Personen dürften sich nicht nur der Willkür des Aktienindexes unterwerfen.

10. Die immer häufiger verwendeten Begriffe wie ‚bench-marking‘ und ‚share-holdervalue‘ klingen für viele Arbeitnehmer schrecklich.

11. Die in diesem Zusammenhang zu bedenkenden menschlichen Probleme werden leider oft vergessen.

12. Zur Steigerung der Kapitalrendite wäre vielmehr eine langfristige Entwicklung im Rahmen einer gesunden Firmenkultur nötig.

13. Ein nicht handlungsfähiger Vorstandsvorsitzender sollte schnell seinen Hut nehmen.

14. Mit den zahlreichen Megafusionen wird der Markt immer diktatorischer.

15. Die bisher getroffenen Maßnahmen zur Erhaltung der kleinen Traditionsfirmen haben gegen die großen Firmenhochzeiten keine Chance.

16. Bis zum nächsten großen Börsengang müssen die Aktieninteressenten nicht lange warten.

17. Mit dem Börsengang von Infineon brach ein richtiges Aktienfieber aus.

18. Während der Talfahrt des Aktienkurses geraten die Aktionäre in Panikstimmung.

19. Die zu lösende weltwirtschaftliche Aufgabe stellt sich als kompliziert dar.

20. Infolge einer Weltwirtschaftskrise würde das ganze System zusammenbrechen.

21. Durch Bereichsausgliederungen bedingt verlieren viele Mitarbeiter Firmenrenten und sonstige Vorteile.

22. Zur Förderung der Arbeitskraft braucht der Arbeitnehmer Corporate Identity. Doch diese geht im Wahn der Fusionen verloren.

23. Seit dem großen Börsenfieber wird der Ruf der Kleinanleger nach höheren Gewinnen immer lauter.

24. In Anbetracht der aufkommenden Müdigkeit schlägt der Kursleiter eine kurze Pause vor.